Abschied in Dunkelblau by John D. MacDonald

Abschied in Dunkelblau by John D. MacDonald

Autor:John D. MacDonald [MacDonald, John D.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimi, Hardboiled
Herausgeber: Rotbuch
veröffentlicht: 0100-12-31T23:00:00+00:00


Nueve

Mein Motelfenster färbte sich schon grau, als ich den überfälligen Anruf bei Chook tätigte. Sie war außer sich vor Wut, aber als sie sich wieder beruhigt hatte, berichtete sie, daß Cathy teilnahmslos auf ihrem Krankenhausbett lag und Fragen nur ganz leise und wortkarg beantwortete. Und sie mochte Lois Atkinson. Sehr zappelig, etwas schreckhaft, aber nett. Sie redeten übers Tanzen. Lois war zur Ballettschule gegangen, als sie klein war, war dann aber zu lang aufgeschossen. Und wann würde ich zurückkommen? Wahrscheinlich heute abend. Freitag. In Florida konnte man die Sonne sehen, bis zu mir war sie aber nicht vorgedrungen. Sie probierte gerade einen vorübergehenden Ersatz für Cathy aus. Das verdammte Mädchen sei nicht schlecht, aber sie geriet ständig so sehr außer Atem, daß man sie aus zwölf Metern noch nach Luft schnappen hörte. Komm schnell wieder nach Hause, McGee, mein Schatz.

Ich schlief bis zehn, besorgte mir Flugverbindungen für den Nachmittag, dann telefonierte ich meinen Fragenkatalog an einen gewieften, älteren Trickser in New York durch, einen alten Freund, geschickt im Manipulieren seiner arglosen Opfer. Er handelte mit allem möglichen, mal mit einem gefälschten Braque, mit Gewerkschaftsbeiträgen, Informationen für Klatschspalten oder Freikarten.

Ich räumte das Zimmer, frühstückte rasch und fuhr zu George Brell nach Hause. Das hübsche Dienstmädchen, das ich schon einmal gesehen hatte, ließ mich in der Diele warten, während sie nach Mr. Brell sah. Sie kam zurück und brachte mich zu ihm. Er saß, von Kissen gestützt, im Bett, las die Zeitung und trank Kaffee. Er lagerte in einem riesigen, runden Bett mit einer rosaroten Tagesdecke. In diesem weiblichen, üppigen Luxusboudoir wirkte George so zusammengeschrumpft und fehl am Platze wie ein toter Wurm in einem Geburtstagskuchen.

Er warf die Zeitung beiseite und und sagte barsch: »Machen Sie die Tür zu, ziehen Sie sich diesen Sessel herüber und setzen Sie sich, McGee.«

Stolz baut eingestürzte Wände schnell wieder auf. Und renoviert zurückliegende Ereignisse nach seinen Bedürfnissen.

Er schaute mich streng an. »Sie sind sehr clever, mein Junge. Ich habe eine Menge getrunken gehabt, war wegen Angie aufgeregt und erschöpft von den ganzen Geschäften, die ich in der letzten Zeit abgeschlossen habe.«

»Ich habe Sie echt überrumpelt, George.«

»Ich habe eine Menge geredet, an manches kann ich mich gar nicht mehr erinnern. Ich habe so eine Art Grippevirus.«

»Und ich bin ziemlich grob gewesen, George.«

»Ich will wissen, wie wir verblieben sind.«

»In welcher Hinsicht?«

»Ich warne Sie, mein Junge, es wäre ein schlimmer Fehler, irgend etwas gegen mich zu verwenden. Ich habe nicht vor, Sie mir mit Geld vom Hals zu schaffen, falls Sie darauf aus sind. Ich kann auch grob werden. Verdammt grob.«

»Und haben Sie vor, grob zu werden?«

»Ich denke gerade darüber nach.«

»Ich schätze, wenn diese Leute von der Steuer genau wüßten, wo sie suchen müßten und welche alten Geschichten sie überprüfen müßten, könnten sie mit ein bißchen mehr Munition bewaffnet wiederkommen, George.«

Er schluckte, fummelte eine Zigarette aus der Packung und meinte: »Sie machen mir keine Angst. Kein bißchen.«

»Ich denke, wir sollten die ganze Sache vergeben und vergessen, George.«

Er glotzte mich an. »Sie sind gar nicht hier, um sich eine Scheibe



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